Stadtgemeinde Traiskirchen

Traiskirchen ist ein Weinbauort mit Tradition

Traiskirchen ist ein Weinbauort mit Tradition
Entlang der Hänge des Anningers sind die Weinhänge besonders durch Sonneneinstrahlung verwöhnt © Stadtgemeinde Traiskirchen

Weinland Thermenregion

Die Thermenregion erstreckt sich südlich von Wien am Ostrand der Kalkalpen zum Wiener Becken. Über 2.000 Hektar Reben schmiegen sich an die Abhänge des Wienerwalds, vom Stadtrand Wiens entlang einer Hügelkette mit dem Anninger (675 Meter) und dem Lindkogel (847 Meter) als markanteste Erhebungen. Entlang der Hänge des Anningers sind die Weinhänge mehrheitlich nach Osten, Südosten und Süden ausgerichtet, wodurch sie von der Sonneneinstrahlung besonders verwöhnt werden. Die Weingüter der Thermenregion verteilen sich auf 42 Weinbauorte.

Reich an Geschichte

Schon vor mehr als 2.000 Jahren wurden in der klimatisch begünstigten Region von den Römern Weinreben kultiviert. Eine regelrechte Hochblüte erlebte der Weinbau im Mittelalter unter Federführung der Zisterzienser-Mönche. Die burgundischen Mönche erwiesen sich als Pioniere im Weinbau, sie hatten den Wert dieses speziellen Terroirs schnell erkannt. Viel zur Popularität des hiesigen Weins trug der Hochadel bei, der bevorzugt dem hier gekelterten Wein zusprach. Beim Traiskirchener Wahrzeichen, der Urbanuskapelle, liegen die Riede Rodauner und Mandelhöh, die bekanntesten Weinanbaugebiete der Stadt.

Beste Bedingungen mit pannonisch-subkontinentalem Klima

Die Reben profitieren von einem pannonisch-subkontinentalen Klima mit heißem und trockenem Sommer, einem trockenen Witterungsverlauf im Herbst und verhältnismäßig kühlem Winter. Ständige Luftbewegung lässt im Herbst die Trauben nach Tau oder Regen rasch abtrocknen, so bleiben diese gesund und können länger am Stock reifen. Durch den Wienerwald und den Erhebungen des Anningers und des Lindkogels ist die Thermenregion vor starken West- und Nordwestwinden geschützt. Die 1.800 Sonnenstunden im Jahr tragen zur Aromenreife und Zuckerbildung in den Beeren bei, während nächtliche kühle Luftströmungen aus dem Wienerwald und dem dahinter liegenden Alpenvorland für frische Frucht- und Säurenoten verantwortlich sind. Zudem regnen feuchte Luftmassen, welche gewöhnlich von Westen kommen, noch in den Alpen ab. Beste Bedingungen also für den Weinanbau.

Eine geologische Störlinie als Heimat sensibler Rebsorten

Die Thermenregion nimmt geologisch betrachtet eine Sonderstellung im österreichischen Weinbau ein. Sie befindet sich an einer sogenannten geologischen Störlinie – einem Bruchsystem am Abbruch der Nördlichen Kalkalpen zum Wiener Becken hin. Durch diese Art von Störung steigt mineralreiches, heißes Wasser aus großer Tiefe bis an die Erdoberfläche auf, die beliebten Thermalbäder der Region tragen Zeugnis davon. Auch wenn es vorrangig die Thermalbäder waren, an denen sich bereits die Römer erfreuten, so kamen ihnen ganz bestimmt auch die idealen Voraussetzungen für den Weinbau entgegen. Aus gutem Grund wurden hier einige der besten und sensibelsten Rebsorten der Welt heimisch, wie etwa Pinot Noir und St. Laurent – oder zogen sich in die Thermenregion „zurück“, wie es bei Rotgipfler und Zierfandler der Fall ist.

Vom mediterranen Urmeer zum Weinanbaugebiet

Als vor etwa 19 Millionen Jahren das Jungtertiärmeer das ganze Wiener Becken überflutete, verlief an den nördlichen Hanglagen des Anningers die Küste des einstigen Urmeers. Zu sehen ist dies durch die vielen Reste von Muscheln, Schnecken und anderen Meeresbewohnern in den Böden und deren hohen Kalkanteil. Zahlreiche fossile Tier- und Pflanzenfunde sind ein Hinweise darauf, dass die einstigen Lebensbedingungen mit jenen des heutigen Mittelmeerraums vergleichbar sind. Vor etwa sechs Millionen Jahren zog sich das Wasser im Wiener Becken zurück und hinterließ reiche Ablagerungen von Tegel, Schotter sowie tonhaltigen Sanden.

Ideale Böden für Weiß- und Rotweine

Die Braunerdeböden mit erhöhtem Anteil an Muschelkalk erweisen sich als perfekt für die beiden Weißweinsorten Zierfandler und Rotgipfler, aber auch für den Chardonnay. Kalkschotter ist ideal für die Sorten Zweigelt und Pinot Noir. Der Rotgipfler ist eine Kreuzung aus Traminer und Rotem Veltliner und mit dem Grüner Veltliner verwandt. Feines Bouquet, burgundische Noten, angenehme Säure und viel Extrakt prägen die Weine. Seinen Namen hat er übrigens von den roten Triebspitzen der Blätter. Der Zierfandler ist eine natürliche Kreuzung aus Roter Veltliner und einer traminerähnlichen Sorte. Sie ist eine Rarität der Thermenregion und fast nur dort vertreten. Die Beeren sind rundlich und an der Sonnenseite leicht rötlich gefärbt, was auch zur Bezeichnung „Spätrot“ führte. Im Weingarten benötigt Zierfandler die besten Lagen und stellt geringe Bodenansprüche.