Stadtgemeinde Traiskirchen

Artenvielfalt fördern & erhalten

Artenvielfalt fördern & erhalten
Smaragdeidechse © Irene Drozdowski

Der Wiener Neustädter Kanal

Heute ist der Wiener Neustädter Kanal ein Rückzugsort für viele Tiere und Pflanzen, die sonst keine Möglichkeit zum Überleben finden. Je mosaikartiger die Uferbereiche strukturiert sind, desto mehr Tierarten können hier leben.

Um das vielfältige Erbe entlang des Kanals zu schützen, hat die Stadtgemeinde Traiskirchen die Pflege und Schirmherrschaft des Kanalabschnitts, an dem dieser Rastplatz liegt, übernommen. Durch gezielte, ökologische Pflegemaßnahmen, wie beispielsweise Beweidung, wird die wertvolle Artenvielfalt erhalten und gefördert.

Unsere Stars am Kanal

Wenn viele verschiedene Pflanzen an einem Ort vorhanden sind, dann profitiert besonders die Tierwelt davon. Zahlreiche Schmetterlings- und Wildbienenarten sind bei ihrer Nahrungswahl auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. So etwa der Große Feuerfalter, der den Ampfer als Eiablageplatz wählt. Daneben gibt es aber auch Tiere, die einfach nur bestimmte Lebensraumstrukturen brauchen. Beispielsweise benötigt das Männchen der Gebänderten Prachtlibelle einen erhöhten Aussichtsplatz, am liebsten eine große, leicht überhängende Pflanze am Gewässerufer, von dem aus links und rechts ein kleines Gebiet als Territorium gegenüber Artgenossen verteidigt wird.

Unregelmäßig gemähte Bereiche mit Schilf und Hochstauden dienen dem Sumpfrohrsänger als Brutplatz, die Dorngrasmücke benötigt kleine Bereiche mit dichtem Strauchwerk. Auch das Teichhuhn brütet versteckt in der dichten krautigen Ufervegetation.


Unser Rastplatz am Wr. Neustädter Kanal

Ein ehemaliges und viele Jahre nicht mehr genutztes Gewerbegebiet wurde vor zwei Jahren zu einem naturnahen Rastplatz (Größe: 0,42 ha) umgestaltet. Schwerpunkt ist die „Gstettn“, eine spontane Ruderalvegetation.
Pflege findet nur selten und mosaikartig statt. Einige wenige Gehölze wurden gepflanzt und auf ca. 30 Quadratmeter wurde ein Trockenrasenrest aus Oeynhausen hierher verlegt. Sonst ist die Vegetationsentwicklung nicht beeinflusst. Am Gelände befindet sich eine BMX-Bahn, eine „Self-Service-Station“ für Radfahrer und Informationstafeln über Natur und Kultur in Traiskirchen.

Die Jagd nach seltenen Arten

Es gibt dazu ein globales Forschungsprojekt mit dem Namen „iNaturalist“, das Beobachtungen von Tieren und Pflanzen sammelt und so eine weltweite Datenbank über die Verbreitung verschiedenster Arten aufbaut.

Dr. Norbert Sauberer, der uns als Biologie mit seinem Wissen und Engagement in unseren Aufgaben unterstützt, hat nun auf dieser Plattform ein eigenes Projekt für den Rastplatz am Wr. Neustädter Radweg angelegt. Nachdem an dieser Stelle schon jetzt über 200 Pflanzenarten gezählt und registriert wurden, ist unser Ziel, mit Hilfe von interessierten Bürgern ein noch besseres Bild über die Artenvielfalt dieser „kultivierten Wildnis“ zu bekommen.

Gehen Sie auf Entdeckungsreise

Erkunden Sie hier die Artenvielfalt am Wr. Neustädter Kanal.

www.inaturalist.org/projects/oeko-rastplatz-wiener-neustaedter-kanal-traiskirchen


Melden Sie sich selbst bei iNaturalist an und laden Sie Ihre Bilder von Pflanzen und Tieren hoch.

www.inaturalist.org


Einer der lebendigsten Lebensräume unserer Natur - Totholz

Tummelplatz für Tiere & Pflanzen

Totholz ist alles andere als tot. Denn zahlreiche Pflanzen und Tiere leben im und vom Totholz, sie sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wald. Rund ein Fünftel aller Waldtiere und unzählige Pflanzenarten sind darauf angewiesen. Neben Salamandern und Kröten, die in den Stämmen Unterschlupf finden, über Bienen, die hier ihren Nachwuchs aufziehen, bis hin zu Spechten und Fledermäusen, die in Höhlen leben. Aber auch Pilze, Moose und Flechten siedeln sich hier an. Sie alle brauchen diesen besonderen Lebensraum.

Abgestorbene Bäume und Äste, die im Wald bleiben, nennt man Totholz. Stirbt ein Baum, so ziehen in kurzer Zeit neue Bewohner:innen ein und er wird zum Lebensraum für viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Je nachdem in welchem Zersetzungsstadium sich das Holz  befindet und  welche Baumart es ist, können etwa 600 Pilz- und über 1.000 Käferarten am Abbau beteiligt sein. 

Wer lebt hier alles?

  • Pilze, Moose, Flechten, Farne
  • Wildbienen, Ameisen, Käfer (z. B. Alpenbock, Eichenbock, Hirschkäfer, Eremit, Borkenkäfer)
  • Reptilien (z. B. Schlangen), Amphibien (z. B. Molche, Kröten, Feuersalamander), Vögel (z. B. Spechte, Wiedehopf, Zwergohreule, Waldkauz)
  • Säugetiere (z. B. Fledermäuse, Siebenschläfer, Eichhörnchen, Baummarder)

Fördert das Mikroklima

Im Totholz sind große Nährstoffmengen gebunden, die durch die Zersetzertätigkeit der unterschiedlichen Bewohner:innen wieder in den Waldboden zurückfließen. Diese wirken ausgleichend auf das Mikroklima in der direkten Umgebung und schützen den Waldboden vor Überhitzung. Der natürliche Abbau führt dem Boden Huminstoffe zu und erhöht die Bodenfruchtbarkeit. 

Die Phasen des Zerfalls

Die unterschiedlichen Stadien des Zerfalls und der Zersetzung eines Baumes haben eben etwas für viele Tier- und Pflanzenarten zu bieten. Und so ist es nicht nur wichtig, dass es überhaupt Totholz gibt, sondern auch, welche Art: Steht oder liegt es, wird es von der Sonne beschienen oder liegt es im Schatten, ist es feucht oder trocken? So bietet es unterschiedliche Habitate für verschiedene Tier- und Pflanzenarten.

Stirb langsam

Hundert Jahre oder länger kann es dauern, bis ein Baum vollständig abgebaut ist. Je nach Art des Baumes, Stärke des Holzes oder dem Klima, dem er ausgesetzt ist, zerfällt das Holz mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.

Nehmen wir Rücksicht auf Wildtiere - Brut- und Setzzeit beachten

Jedes Jahr im Frühling beginnen die Wildtiere mit der Brutpflege. Viele, teilweise auch geschützte oder gefährdete Vögel wie das Rebhuhn oder der Fasan bauen ihre Nester direkt in das hohe Gras. Genauso legen Hase und Reh dort ihre wenige Tage oder Wochen alten Jungtiere ab. 

Unsere Hunde, die wir selber als unsere getreuen und vor allem harmlosen Begleiter kennen, stellen für diese Wildtiere gerade in dieser Zeit eine Gefahr dar. Auch wenn sie nicht selber auf die Jagd gehen, werden unabsichtlich Eier in den Nestern zertreten.

Unsere Schilder zur Brut- und Setzzeit sollen dafür ein Bewusstsein schaffen. Wir bitten HundebesitzerInnen in der Zeit von März bis Anfang Juni Rücksicht auf unsere Wildtiere zu nehmen und die Hunde nicht in die Wiesen zu lassen.