Stadtgemeinde Traiskirchen

135 Jahre Badner Bahn: Vom Ziegeltransport zur meist genutzten Regionalbahn

135 Jahre Badner Bahn: Vom Ziegeltransport zur meist genutzten Regionalbahn
Eine Aufnahme aus dem Jahr 1908 vom Bahnhof Tribuswinkel @ Archivfotos WLB

Sie verbindet auf einer Strecke von rund 27 Kilometern die Stadtzentren von Wien und Baden. Zehntausende Fahrgäste sind mit ihr täglich umweltfreundlich unterwegs. Mit den neuen Fahrzeugen bietet die Badner Bahn nun modernste Ausstattung von Barrierefreiheit bis WLAN.

Die 1888 neu gegründeten Wiener Lokalbahnen (WLB) kauften von der „Neuen Wiener Tramway Gesellschaft“ Züge und Infrastruktur der ehemaligen Dampftramway von Wien Gaudenzdorf bis Wiener Neudorf. In Zeiten der Industrialisierung war die Strecke für den Güterverkehr noch wichtiger als für den Personenverkehr. Aus den Ziegelöfen im Süden Wiens wurden damals per Bahn große Mengen an Tonziegeln nach Wien transportiert – auch für die Prachtbauten entlang der Ringstraße.

Ausbau der Strecke

Später folgte der Ausbau der Strecke von Wiener Neudorf bis Guntramsdorf. 1897 übernahmen die WLB den Betrieb der bereits bestehenden elektrischen Straßenbahn in Baden. Zwei Jahre später wurden die Strecken miteinander verknüpft und der durchgängige Betrieb von Wien nach Baden aufgenommen. Es folgte die Elektrifizierung der gesamten Strecke in den Jahren 1906/07, bis 1910 wuchsen die Fahrgastzahlen auf 4 Millionen an.

Kaiserliche Fahrgäste

Schon 1911 war eine Fahrt mit der Badner Bahn „sehr schön“ und hat „sehr gefreut“. Jedenfalls die kaiserliche Familie, die in ihrem Hofsalonwagen gerne zwischen Wien und Baden hin und her reiste. Übrigens der „prächtigste Strassenbahnwagen, den die Welt bisher gesehen hat“ – laut damaligen Medien. Auch Kaiser Karl I. pendelte wenige Jahre später oft zwischen Wien und Baden. Der Anlass war mit dem Ersten Weltkrieg allerdings kein schöner, das Armeeoberkommando lag in Baden.

Herausforderungen und Ausbau der Infrastruktur

In Folge von Kriegsschäden an der Infrastruktur und dem Aufkommen des Autoverkehrs verlor die Badner Bahn nach dem zweiten Weltkrieg zunächst an Bedeutung. Durch die Modernisierung der Infrastruktur, den Einsatz neuer Wagen und den Ausbau neuer Ortsteile, wie etwa der Südstadt in Maria Enzersdorf oder der Eröffnung der Shopping City Süd, stiegen die Fahrgastzahlen wieder an. Gemeinsam mit der Anschaffung der Zugsgeneration TW100 im Jahr 1979 konnte die Höchstgeschwindigkeit auf 80km/h gesteigert werden. Bereits seit dessen Gründung im Jahr 1984 ist die Badner Bahn Teil des Gesamtangebotes im  Verkehrsverbund Ost-Region (VOR). Fahrgäste profitieren von durchgängig gültigen Tickets.

Mehrere Taktverdichtungen steigerten in den Folgejahren die Attraktivität der Badner Bahn weiter. Seit Ende 2020 ist die Badner Bahn von Wien Oper bis Wiener Neudorf im dichten 7,5 Minuten-Takt unterwegs. Für immer mehr Pendler:innen wurde die Badner Bahn eine wichtige Verbindung im Südraum von Wien und ist es bis heute. Die Fahrgastzahlen stiegen in den letzten Jahren – unterbrochen nur durch die Pandemie – konstant. 2022 nutzten rund 12,6 Millionen Fahrgäste die Badner Bahn, jede/r zweite nutzt sie als Weg in die Arbeit.

Mehr Komfort und Barrierefreiheit mit den neuen Zügen & in den Haltestellen

Die Haltestellen wurden in den letzten Jahren hinsichtlich Komfort und Barrierefreiheit aufgerüstet. Die neuen Züge sind seit Jahresbeginn im Einsatz und bieten mehr Barrierefreiheit und noch mehr Sitzplätze.  Doppeltverglaste Fenster schützen im Sommer auch vor Hitze und speichern im Winter die Wärme im Inneren besser. Modernes Reisen ermöglichen Gratis-WLAN, Steckdosen und USB-Lademöglichkeiten für Smartphone, Tablets und Laptops. Bremsenergie wird über eine Energierückgewinnung ins Netz eingespeist. Für alle, die die neuen Züge noch nicht kennen ist der runde Geburtstag sicher eine gute Gelegenheit für eine Jubiläumsfahrt.